Was ist Badminton?
Federball kann jeder spielen - zumindest am Strand oder im Freibad. Als Wettkampfsport wird Badminton jedoch häufig unterschätzt. Und das obwohl die Sportart schon längst fester Bestandteil im olympischen Programm ist.
In den traditionellen Badmintonhochburgen in Asien füllen schon mal über 10 000 Besucher die Tribüne einer Weltklasse-Veranstaltung und machen Stimmung wie bei einem Fußballspiel.
In Deutschland dagegen fristen Badmintonspieler häufig noch immer ein Schattendasein. Und dabei brauchen diese Leistungssportler den Vergleich mit anderen Racket-Sportarten keineswegs scheuen. Wissenschaftliche Vergleiche, etwa mit Tennis, erlaubt interessanten Aufschlüsse. So haben Analysen des Wimbledon-Endspieles von 1985 sowie ein Badminton WM-Finale Erstaunliches ergeben. Während die Badmintonspieler in einer Spielzeit von 90 Minuten über 7,3 Kilometer zurücklegten, liefen die Tenniscracks in drei Stunden "nur" 3,7 Kilometer. Pro Ballwechsel schlugen die Badminton-Spezialisten 13 mal zu, die Tennis-Experten dagegen nur 3,4 mal.
Noch gravierender ist die Tatsache, dass die Tennisspieler bei ihrem Drei-Satz-Match lediglich 18 Minuten Ballkontakt hatten - das entspricht einer effektiven Spielzeit von neun Prozent. Die Badmintonspieler dagegen brachten es auf 37 Minuten - dies entspricht ganze 48 Prozent. Inzwischen wurden bei den Badminton-Herren Schmetterbälle mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 364 Stundenkilometer ermessen. Die Frauen schafften es auf 337 Stundenkilometer. Selbst das ist noch schneller als der härteste Tennisaufschlag.
Die komplexen Anforderungen an einen guten Badmintonspieler lassen sich am besten so beschreiben: Er benötigt die Kraftausdauer eines Eisschnellläufers, die Ausdauer eines 1000-Meter-Läufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, die Wurfkraft eines Speerwerfers, die Reflexe eines Tischtennisspielers sowie das Konzentrationsvermögen eines Schachspielers. Darüber hinaus muss er über Spielwitz, Wendigkeit und technisches Können verfügen.